Familienzeit, Mythos Hollister und Powershopping2 min read

Ferienzeit – Kinderzeit! Inzwischen sind wir zu fünft, es ist wieder richtig Leben in der Bude und es werden lauter wilde Sachen gemacht. Zum Beispiel nach anstrengendem Shoppingausflug noch Fußballspielen gehen im nahen Golden Gate Park. Oder zwei Outletcenter nacheinander aufmischen. Oder anstelle Jetlag schön ausschlafen am Morgen nach der Ankunft… Zunächst aber stand der Schweiß. Denn als wir die Kids abholten, gerieten wir in das unbarmherzige Räderwerk der amerikanischen Bürokratie…

Als wir nämlich am „Arrivel“-Bereich, wo die internationalen Flüge ankommen, mit dem Miet-VW (Routan, gibt es in Europa gar nicht) warteten, wurden wir nach einer kurzen Weile massiv verscheucht. Auch unsere Einwände, die Kinder sind gerade gelandet, galten nicht: „You have to circle“, herrschte mich ein übergewichtiger schwarzer Bürokrat an, der sich in einem kleinen Karren mit gelber Blinkleuchte fortbewegt. Immerhin feierte ich einen kleinen Sieg, ehe ich zum „Kreisen“ ansetzte: Ich stellte mich solange taub, bis er sich aus seinem Wägelchen gequält und sich vor uns aufgebaut hatte. Bewegung tut gut! Das sagte ich mir dann auch, als ich in der kommenden halben Stunde immer wieder die gleiche Runde um das Flughafenterminal kreiste, um die Zeit zu überbrücken. Auf höchste Anordnung sozusagen! Keine Wartezone, kein nahegelegener Parkplatz, nur Langzeitparkhäuser. Wer nicht unmittelbar nach dem Anhalten die Türen aufriss und blitzartig ein paar Koffer in der Hand hielt, wurde sofort verscheucht. Wie niederträchtig, sinnlos und dumm! Aber vielleicht befriedigt das wenigstens ein paar angestellte Ordnungsüter und verschafft ihnen ein wenig Befriedigung bei der Arbeit. Vielleicht ein städtisches Programm für psychisch angeschlagene Menschen, denen hier seelische Aufhellung und einige garantierte Erfolgserlebnisse verschafft werden. Anders ist das kaum erklärbar.
Naja, und dann war es endlich soweit. Ich durfte rechts heranfahren, riss sofort alle Türen und die Heckklappe auf, ehe ich meine Liebsten in die Arme schloss. Der Beweis war somit erbracht! Sogar ein Foto erlaubten wir uns noch… Die Familie war sozusagen wieder vereint. Bis auf unseren Ronny, auf den wir aber sofort ein Bier tranken und dabei ganz doll an ihn dachten.

Die Freizeitgestaltung der ersten beiden Tage konzentrierte sich im wesentlichen auf Powershopping. Zwei Outletenter (Petaluma, Gilroy) verbuchten sprunghafte Umsatzsteigerungen und trotzten somit der Krise. Alle schleppten Tüten und waren zufrieden. So soll es sein! Auch das (in Motorradfahrerkreisen) legendäre Hollister besuchten wir, wo gerade ein Treffen stattfand. Auch schön… Nach Monterey dagegen schafften wir es nicht, weil Stau auf der Interstate herrschte. Aber das holen wir nach, versprochen!