Zur Isle of Man! Unsere Reise in den Regen:6 min read
Nach vier Jahren wurde eine Idee Realität, die uns schon lange verfolgt:Mit dem Chapter einmal zur Isle of Man! Nun war es endlich soweit…
Unsere kleine Reisegesellschaft startete zehn Uhr in Göhrenz bei Tobi, wo sich alle Mitreisenden versammelt hatten. Tobis alter Herr ließ es sich nicht nehmen, uns persönlich zu verabschieden. Über die Autobahn A38 führte uns Roadcaptain Peter bis Nordhaussen, wo die erste Pause stattfand. Anderthalb Stunden später nahmen wir einen Imbiss an einer kleinen Hütte an einer Tankstelle ein. Clausthal-Zellerfeld… Kurzzeitig wähnten wir uns schon in Liverpool, aber die Dame mit dem T-Shirt am Straßenrand meine den Verbrauchermarkt und nicht die berühmte Penny Lane. Auch der Kellerclub klang ähnlich wie die berühmte Kneipe, in der die Beatles einst begannen, aber es handelt sich eben um den Cavern Club – und der war in der deutschen Provinz nicht zu haben.
Gegen 17 Uhr kamen wir in Porta Westfalica an und nahmen unser Hotel, ein Mercure, in Beschlag. Eine kleine Wanderung zu den örtlichen Gastronomen zeigte uns folgendes: Zwei Griechen in einer Straße sollten den hungrigen Verbraucher argwöhnisch machen. Einer war voll, der andere leer – und das hatte seinen guten Grund. Denn letzterer stellte sich als Schnellimbiss ohne auch nur die grundlegendste Versorgungssicherheit heraus. Kein Weisswein, nur drei Flaschen Wasser, und nach Bier hatten wir noch gar nicht gefragt… Also liefen wir wieder zurück und aßen doch im Hotel, was sich als sehr gute Wahl herausstellte. Herr Hirsch war ein stets aufmerksamer Ober und ließ nichts anbrennen. Halb eines waren die letzten Reisenden im Bett und versuchten, dem Lärm der vorm Haus entlangführenden Fernbahntrasse zu trotzen. Mit Ohropax und Schlaftabletten klappte selbst das irgendwann in den frühen Morgenstunden.
22.8.12
Start zehn Uhr, meistens bedienten wir uns der Autobahnen, um die 350 km bis Rotterdam zu bewältigen. Die Holländer entpuppten sich besonders im Berufsverkehr von Rotterdam als rücksichtslose Gesellen, und mehr als einmal fehlten nur Zentimeter an einer kollission. Scheinbar meinten die Oranjes, wir seien unverwundbar und man könne uns nichts anhaben. So kannte ich die Holländer jedenfalls noch nicht! 16.30 waren wir endlich am Hafen, der sich 35 km an der Autobahn entlang erstreckt, und checkten ein. Alles lief völlig problemlos, und sogar das befürchtete Ticketchaos bleib aus. Wir fuhren auf den Riesendampfer, packten die Moppeds aus, leinten sie an und machten uns in den Kabinen frisch. Nach dem gemeinsamen Abendessen im All-you-can-eat-Bordrestaurant saßen wir noch ein wenig im Theater und lauschten einer mittelmäßig begabten Band, die sich mit den neuesten Popsongs und Ohrwürmern abmühte.
23.8.12
Sechs Uhr weckte uns eine Stimme, die mitteilte, dass man ab sofort frühstücken könne. Halb acht legte die Fähre in Hull an und eine Dreiviertelstunde später waren wir endlich durch die Einreisekontrolle. Nun hieß es linksfahren! Tobi übernahm die Führung, und wir tasteten uns durch die ersten Kreisverkehre. Bis zur Autobahn war es nicht weit, und bald rollten wir über Leeds Richtung Manchester und Liverpool. Wir gewannen an Sicherheit und schon bald begannen wir, rechts zu überholen…! Festzustellen bleibt, dass die Lkw auf der Insel ziemlich am Limit fahren und wir manches Mal ganz schön zu tun hatten, die Gruppe an den großen Teilen vorbeizubringen. Nach Rast und späterem Tankstopp erreichten wir Liverpool kurz nach zwölf und machten einen ersten Stopp – standesgemäß an der Penny Lane. Nach einigen Fotos und der Kurzbesichtigung der ehemaligen Schule einiger BEATLES ging es weiter zum Hatton Garden, wo uns Kerstin erwartete, die mit dem Flieger angereist war. Sie hatte organisiert, dass wir die Moppeds in der Tiefgarage abstellen konnten und unser Gepäck ebenfalls. Derart erleichtert, zogen wir in die nur fünf Gehminuten entfernte Innenstadt und enterten direkt den berühmten Cavern-Club. Hier probten einst die BEATLES, und auch jetzt gehört der Club ganz nund gar den jungen Bands – und den Touristen. Schon morgens um zehn erklingen die Gitarren in den legendären Gemäuern und die Besucher drängen sich im Angesicht der greifbaren Rock’n‘ Roll-Geschichte in den engen Gewölben. Stadtrundgang, essen beim italienischen Imbiss, BEATLES-Museum – der Tag war schnell herum und so trafen wir gegen 18 Uhr an der Steam Package Fähre ein.
Noch ein wenig warten, und das mächtige Ungetüm auf Strahltriebwerken kam den Merseyriver heraufgeglitten. Nach einem ein wenig abenteuerlichen Auffahren wurden die Bikes schließlich gut angebunden und die rasante Reise in die irische See konnte beginnen. Nach zweieinhalb Stunden war auch das überstanden – die See war ruhig geblieben – und wir landeten in Douglas, der Hauptstadt der Isle of Man. Unsere Hotels direkt an der Seepromenade waren gleich um die Ecke, so dass wir uns schnell unserer Reiseklamotten entledigen konnten und noch auf einen Absacker in der hauseigenen Bar des „Admiral House“ zusammen kamen.
24.8.12
Nach dem reichhaltigen Frühstück und dem genießen unseres Ausblickes – direkt auf die Promenade aus unserem äußerst geräumigen Zimmer – sattelten wir die Bikes und fuhren erst mal die Pflicht: einmal um die Rennstrecke! Für die 70 km durch Ortschaften und durch Wälder, vorbei an Wiesen und Feldern, an uralten Steinmauern und über buckelige Brücken, über enge Straßen und durch rasante Kurven benötigten wir etwa 75 Minuten. Ein schneller Rennfahrer hakt die gleiche Runde in ca 20 Minuten ab. Wir hatten trotzdem unseren Spaß und mussten zudem ein paar rote Ampeln überwinden – das müssen die Rennfahrer nicht… Beim Besuch im Fahrerlager stärkten wir uns zunächst und schauten uns ein wenig um. Viel los war nicht gerade, wenn man sich an die drangvolle Enge während unseres ersten Besuches zur Tourist Trophy 2008 erinnert. Der nasseste Sommer seit Menschengedenken hatte eben seine Spuren hinterlassen… Wir hatten jedenfalls Glück, die Sonne schien und brachte uns sogar ins Schwitzen. Wir entschlossen uns, einen Abstecher nach Peel zu unternehmen, wo es das beste Eis der Insel gibt und man den Manx-Kipper essen kann, den markant schmeckenden Fisch, den es so nur hier gibt. Das Eis ging gut, der Fisch nicht – wir genossen den sonnigen Tag. Schließlich ging es zur Ballaugh Bridge, dem spektakulären Punkt in der Nähe von Kirk Michael. Eine kleine überhöhte Brücke, auf welche der Rennfahrer zufährt, extrem bremsen muss und dann – teilweise im Sprung – darüber hinweg fliegt, um gleich danach in eine weitere Rechtskurve zu gehen. Die Fotos von dieser Stelle des Kurses sind weltberühmt, und so beobachteten wir das Training erst mal von dort aus. Leider dauerte es aber nicht lange, denn ein schwerer Unfall im zweiten Durchgang sorgte für einen Abbruch und überschattete die gute Stimmung. Zudem hatte es inzwischen zu regnen begonnen und so endete der Abend wieder im Keller der Bar im Hotel.
25.8.12
Regen, Regen, Regen – der Wetterbericht hatte dummerweise recht behalten. Mal sehen, wie wir darauf reagieren…!
Harley68
Liest sich echt prima, wirwären so gern dabei gewesen...