Welcome in Bayerisch-Georgia!1 min read

Da kommt man nichtsahnend um die Ecke gebrettert und wähnt sich plötzlich im Kitschland nach deutsch-amerikanischer Art! Hofbräuhaus, Schwarzwald-Style und Fachwerkhaus nach Ami-Art säumen auf einmal unseren Weg. Welcome to Helen in Georgia, the deutschest Stadt in Amerika!

Natürlich wussten wir aus unserem Reiseführer, dass hier deutsche Art für Touristenunterhaltung geboten wird. Als wir dann vorm Hofbräuhaus standen, mussten wir aber doch lachen. „Hoch auf dem gelben Wagen“ ertönte aus versteckt angebrachten Lautsprechern im gesamten Städtchen, der Verkäufer im Giftshop trat im Trachten-T-Shirt an und Heidi-Motel sowie „Deutscher Hof“ boten Übernachtungen. 1968 dachten sich einige findige Geschäftsleute, dass sie ihrem faden Ort, der aussah wie tausende andere auch in den Staaten, doch irgendwie etwas unverwechselbares geben müssten. Ein befreundeter Künstler, der schon mal in Deutschland war, entwarf die Vision und dann wurde gebaut. Fast jedes Haus im Ort erhielt ein typisch deutsches Äußeres bzw. das, was man dafür hielt. Und tatsächlich – zum jährlichen fast zweimonatigen (!) Oktoberfest ist hier die Hölle los und halb Atlanta (nur 85 Meilen entfernt) strömt am Wochenende zur deutschen Gaudi heran.

Na, jedenfalls schmeckte das Sauerkraut wie echt in Good old Germany, während der als deutscher Kartoffelsalat angebotene Schmaus rein gar nichts mit dem Original zu tun hatte. Wir buchten ein Zimmer (idyllisch am Fluß mit Sitzgelegenheiten) direkt am Hofbräuhaus, schwätzten mit dem deutschen Eigner („ich bin der einzige Deutche hier im Ort“) und ließen es uns bei Gulasch und Roulade sowie Hefeweizen gut gehen. Ein etwas anderes Erlebnis mitten im amerikanischen Süden…