Fortsetzung: Das Malheur der Supergriechen2 min read

 

Pandilis – Bandi                           Konstantin – Kosta

Unsere Supergriechen und wir – eine Geschichte unglaublicher Fortsetzungen! Nachdem sie uns ja aus unwirtlicher Situation gerettet hatten, folgten diverse Treffen und eine Einladung zum Festessen. Nun folgte eine weitere, schier unglaubliche Episode dieser Beziehung. Wir saßen also eines Abends so vorm Helge, schauten in den Sternenhimmel, redeten ein wenig über dies und über jenes, als uns plötzlich lautes Rufen erschreckte. Erschrocken fuhren wir herum, was da wohl auf uns zukäme. Und wer war es? Kosta und Bandi, unsere Supergriechen! Zum abendlichen Fischen waren sie nicht erschienen, aber wir dachten an eine Pause vom alltäglichen Treiben. Gefehlt!

Bandi in seinem herrlichen Singsang-Deutsch erzählte uns aufgeregt, dass sie hergelaufen seien, sie Hilfe bräuchten. Der Mercedes stecke – na?, ­-  im Sand fest! Zunächst glaubte ich an einen Scherz, dass sie sich eigens angeschlichen und das Auto entfernter abgestellt hätten, um das Ganze glaubwürdiger zu gestalten. Zuzutrauen wäre es den beiden, vor allem Kosta, dem der Schalk Alexis-Sorbas-ähnlich ins Gesicht geschrieben steht.  Doch Bandi war so aufgeregt, dass wir es allmählich zu glauben begannen. Also weckte ich Helge und fuhr mit den Beiden los. Und tatsächlich: aus irgendeinem Grund hatten sie 1000 Meter weiter vorn am Strand ihr Anglerglück probiert, hatten – wie so oft – nichts gefangen, und waren dann bei der Abfahrt mit Kostas Mercedes doch tatsächlich stecken geblieben! Nach mehreren Versuchen gelang es, mit Helge den steckengebliebenen Mercedes loszueisen, was beinahe dazu geführt hätte, dass sich wiederum unser geplagter Reise-Palast festgefahren hätte. Das Stinken seiner geplagten Kupplung, die ich kräftig schleifen lassen musste, um genug Grip auf die Vorderräder zu bekommen, erinnert mich an sein stummes Wehklagen. Doch letztendlich konnten wir uns für die Hilfe vor einigen Tagen, als wir unsererseits aus dem losen Sand gezogen wurden, aufrecht bedanken. Gemeinsam fuhren wir zurück zur Kerstin, tranken Bier und Retsina auf die Rettung und langsam löste sich die Fassungslosigkeit („seit 28 Jahren fahren wir hierher, nie ist uns das passiert. Und ausgerechnet jetzt, wo ihr da seid…”) in herzliches Gelächter ob dieses unglaublichen Zufalls. Ausdenken kann man sich so etwas eigentlich nicht…

Ich glaube, damit sind wir endgültig in die Familie aufgenommen worden. Die Einladung zum Essen am kommenden Mittag wurde sofort ausgesprochen, der Schlüssel zu Kostas Stadtwohnung in Saloniki  angeboten. Das Essen nahmen wir gern an, es gab Fisch, selbstgefangenen und zubereiteten Octapus (köstlich…) und Massen an Gemüse und anderen Köstlichkeiten. Auch Kostas Tochter und deren Familie mit sieben Kindern lernten wir bei der Gelegenheit noch kennen.  Dreieinhalb Stunden später verließen wir die Stätte des Festmahls und gaben uns einem erschöpften Spätnachmittagsschlaf hin, immer noch ungläubig lächelnd über das seltsame Geschick dieser Begegnung…