Abenteuer Gold County: Auf den Spuren der 49er4 min read
Wenn man seinen Jack London gelesen hat, weiß, was der „Lockruf des Goldes“ so alles angerichtet hat. Städte schossen aus dem Boden, in denen die wilden Kerle, die dem Glück nachjagten, aber auch alle, die sich ein Geschäft erhofften, strandeten. Bordelle, Saloons, Groceries eröffneten – wilde Zeiten
(http://de.wikipedia.org/wiki/Kalifornischer_Goldrausch). Am Highway 49 im Gold County kann man all diese Stätten noch besichtigen: Angels Camp, Copperopolis, Jamestown. Und das taten wir. Auf der Harley, mit dem „Golden Gate Chapter“ Marin County und das auf einer Drei-Tages-Tour.
Event-Officer Elliot, mit dem ich seinerzeit auch den ersten Mailkontakt hatte, kam aus dem Marin County nördlich der Golden Gate Bridge extra in „The City“, wie San Francisco von den Einheimischen nur genannt wird, um uns abzuholen. Ein prima Kerl, über die 60, faltig, grau, ein feines, wissendes Lächeln im Gesicht – so wie man echte Biker liebt. Er lotste uns auch über ein paar Schleichwege über die Bridge zum Dealership in Corte Madeira, wo wir die ersten waren. Nach und nach fand sich die Truppe zusammen, und es stellte sich heraus, dass von den 8 Bikes nur vier von Chaptermembern gefahren wurden. Eine Honda war dabei, ein Holländer namens Peter und wir. Elliot kam gar nicht mit, weil er einen Job hatte, den er (als freischaffender Fotograf) nicht ausschlagen konnte.
Die ersten 100 Kilometer führten uns aus der Bay Area heraus, wenig aufregendes, viel Industrie, alles zersiedelt. Erst, als wir die Foot Hills erreichten, wurde es auch landschaftlich schöner und es begann auch eine wunderbare Motorrad-Strecke mit Kurven und Anstiegen. Kurzer Stopp in Copperopolis, wo früher Kupfer gefördert wurde, und dann in Jamestown, wo etwas gegessen wurde. Die Welt ist klein: Hier sprach uns ein Typ an – auf deutsch! – ob wir die Deutschen wären, die unlängst im „Walzwerk“ San Francisco gegessen hätten, er hätte da am Nebentisch gesessen. Zufälle gibts… Klar haben wir uns verabredet, wollen doch mehr wissen über deutsche Krankenpfleger in amerikanischen Hospitälern. Übernachtung in Sonora, das neben obskuren Gangs in den beiden existierenden Bars nichts weiter zu bieten hatte. Am besten war der Typ, der Kerstin zum tanzen aufforderte und, als er sich einen Korb einhandelte, mich fragte, ob ich Lust hätte… Kann man nur kopfschüttelnd fragen, wie lange der gute Mann in seiner Goldmine verschüttet war…
Am Sonnabend gabs dann richtig Spaß, denn die Fahrt in den Yosemite-Nationalpark stand an. Wunderbare Straßen, herrliche Kurven, super Wetter – ein perfekter Tag. Wir fuhren mit einigem Speed – immer 20 Meilen mehr als erlaubt – was selbstredend richtig Spaß machte. Wir sahen den ersten Bären unseres Lebens in freier Natur (einen kleinen, der sich unweit der Straße unter den Blicken der Touris völlig unbefangen auf einer Wiese tummelte. Frage: Wo war die Bären-Mutti??), Rehe auf der Straße (die haben in Nationalparks Vorfahrt und nehmen sich die auch), die riesigen Redwood-Bäume, gigantische Wasserfälle, hatten Regen, Graupel, Hagel und Schnee, als es an einer Stelle weit oben am Glacier Point eine Wolke direkt über unseren Köpfen entleerte. Aber auf über 2000 Metern Höhe kann sowas im Juni schon mal passieren. Es lag ja auch noch nicht abgetauter Schnee vom letzten Winter am Straßenrand… Ein tolles Naturerlebnis, trotz der vielen Touristen im Park. Wie sagte unser Mitfahrer „Doc“, 62-jähriger Zahnarzt mit kühnem Bart und herrlichem Humor: „Wir haben hier das Nationalpark-System, und Yosemite ist das Juwel“. Er kennt den Park sehr genau, war früher oft hier und hat sogar mal eine 10-Tages-Wanderung als Backpacker durch die Wildnis gemacht. Abends hat er dann sogar ein Bier getrunken – die anderen hielten sich schon den zweiten Tag damit zurück und tranken Eistee, denn mit Alkohol haben sie es hier wohl nicht so.
Zurück ging es dann zunächst wieder über tolle Berge, kurvenreiche Straßen, herrliche Wälder (Twains Harte). AM Ende mussten wir noch auf die Autobahn, das vier- und fünfspurige Fahren macht auch in der Truppe keinen richtigen Spaß. Wir passierten die Bay über die San Rafael-Richmond-Bridge und kamen 18 Uhr am Dealership an, wo uns Elliot erwartete und wir noch ein Dinner bei Denny’s nahmen. Wir fuhren dann allein über die Golden Gate Bridge nach Hause, sahen als kleine Belohnung für den langen Tag noch einen herrlichen Sonnenuntergang an der Brücke sowie einen Schwarm Pelikane, die sich über die Bridge schwangen. EInfach nur schön… Eine tolle Erfahrung war dieser Trip mit neuen Leuten und einer uns unbekannten Gegend. So soll es sein!
Knipser1
he Jenser ich wusste garnicht das Du nicht tanzen kannst;-D. Bis demnächst auf Skype wenn wir aus HH zurück sind. Grüße vom Knipser