Mit der Harley im Orient Motorrad Reisen

Bummel durch den Orient3 min read

2. Dezember 2010

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Bummel durch den Orient3 min read

Zwei Tage Damaskus – hier fühlt man sich wirklich wie im Orient. Es ist zwar alles etwas moderner als in den alten Erzählungen, aber wenn man durch einen Suq schlendert, die alten Markthallen und Händlermeilen, wo überall unterschiedliche Düfte und Farben auf den Besucher einwirken, dann fühlt man sich versetzt in 1001 Nacht.

Seidenschals, Damastdecken, Wasserpfeifen, Schmuck in sämtlichen Variationen und die schönen Intarsienarbeiten aus Holz erwartet man dort auf jeden Fall. Die unzähligen Dessousläden jetzt nicht unbedingt, aber man scheint unter dem Schleier durchaus nicht altmodisch zu sein. Wenn man das Palaver und Teetrinken in den Läden kurzzeitig über hat, stellt man sich einfach an den Rand und beobachtet Leute. Und das ist erst interessant! Vollverschleierte schwarzgewandete Frauen eilen vorbei, mustern den westlichen Besucher durchaus neugierig. Die großen schönen Augen unter dem Schleier sind betörend. Dann wieder kreuzt eine Schar knackiger Mädels den Weg, aufgedonnert in knallengen Jeans, manchmal dekoriert mit einer feschen, aber keineswegs traditionell wirkenden Schleierkombination. Selbstbewusste junge Dinger wie bei uns zu Hause auch, aber nicht affektiert und aufgesetzt, sondern natürlich und anmutig. Die Jungen genau so: Modische Jeans, oft Hemden, cooles Styling. Sie pfeifen den Mädels schon mal hinterher. Nur die Alten entsprechen dem Bild, das man sich vielleicht vorher machte: Die Frauen oft mit Schleier, die Männer in Jackets und in Bundhosen. Alle sind sehr freundlich und rücksichtsvoll, ein Anrempeln habe ich nicht einmal erlebt, obwohl ich Stunden dort zubrachte.

In den Nebenstrassen wurde es noch interessanter. Hier wurde desöfteren der Blick frei in winzige Käfter, in denen Handwerker altmodisch wie bei uns vor 40, 50 Jahren Schuhe reparierten, Brot buken oder Kleider und Hosen schneiderten. Ein Internetcafe wirkte, als wäre der Computer soeben erst erfunden, so alte PCs standen darin. Doch es war voll mit jungen Leuten, die Urviecher des modernen Computerzeitalters arbeiteten.

Oft wurden wir angesprochen, manchmal von Ladenbesitzern, nie aufdringlich, nie fordernd, einmal auf deutsch mit den Worten „Gucken kostet nichts!“ Was soll man da noch machen? Im Laden schauten wir eine Weile interessiert, weil wir aber partout keine Tischdecken und Bettücher mitnehmen wollten, taten wir das auch kund. Klaglos wurde das akzeptiert, und jedesmal, wenn wir den Rücken wandten, hörten wir ein freundliches „Thank you“. Viele Menschen begrüßten uns auch nur mit einem einfachen „Welcome in Syria“. Als Ausländer sind wir ja unschwer zu erkennen, und das Interesse an uns ist groß. Ein schönes Gefühl, nicht nur als geldausgebender Touri gesehen, sondern einfach als Gast im Lande willkommen geheißen zu werden.

Besuch im Hamam – wir erregten auch hier Aufsehen.

Ein schöner Abschluss dieser Reise, die mit dem Gefühl endet, etwas vollkommen Neues für sich entdeckt zu haben, das es absolut lohnte, manche Mühe auf sich zu nehmen, manche Stunde wartend an Grenzen zu verbringen und manche Verkehrssituation lösen zu müssen. Wir haben viele neue Freunde gewonnen, ohne die wir das alles nicht hätten erleben können. Fast alle gängigen Klischees wurden eindrucksvoll widerlegt, Syrien, aber auch Jordanien sind sichere Länder, in denen man nicht laufend schauen muss, ob einem jemand den Geldbeutel streitig machen will. Eine eindrucksvolle Gastfreundschaft, die einen wissen lässt, man ist willkommen.

Danke Syrien, danke Jordanien, danke Libanon. Eine tolle Erfahrung, die keiner von uns jemals missen möchte.

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5 Kommentare
  1. tobeier

    Alles ok, mein Alter, gute Texte und Bilder sind wir ja von Dir gewohnt und dürfen wohl als gesetzt betrachtet werden. Aber wo sind die Bilder von "betörenden großen schönen Augen und den Scharen knackiger Mädels, aufgedonnert in knallengen Jeans, manchmal dekoriert mit einer feschen, aber keineswegs traditionell wirkenden Schleierkombination"? Gibt`s da noch ne Kauf-CD oder was? fragt aus dem heimischen Iglu blickend der tobeier

  2. Jens

    Alda ;DAS ist der Vorteil eigenen Erlebens. Ich kann und will vieles, aber nicht alles nachvollziehbar gestalten. Aber es ist wirklich so, war eben Eis essen und komme mit vertränten Augen zurueck.

  3. MuChri

    EIS ESSEN !! Eis fühlen ist hier angesagt, eisiger Wind, eisglatte Straßen und eisige Kälte, die uns auch vertränte Augen machen. So isses. Hallo Jens, wie geht es nun weiter? Wann geht ihr auf die Fähre? Bis bald, wünsche ne angenehme Zeit auf dem Schiff und einen reibungslosen Ablauf aller Aktionen, die noch auf euch zukommen. Liebe Grüße. Mu.

  4. Jens

    Heute ist erstmal Freitag, das ist hier wie bei uns der Sonntag. Da geht nix. Wir haben Zeit, um die wunderbare Temperatur mit 25 grad zu genießen, sitzen in strassencafes und lassen uns treiben. Morgen geht unsere faehre gegen 18 Uhr, dann haben wir dreieinhalb Tage auf dem Mittelmeer. Und von Venedig muessen wir noch die 1000 km bis nach Hause kommen, das wird dann um den 9.12. Sein.

  5. MuChri

    Na dann, auf in die Eiszeit !! Gute Fahrt, vor allem für die 1000km !!LG. Mu.

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