Grand Canyon-Abenteuer

Der Grand Canyon – wo Worte nicht viel sagen können3 min read

4. Mai 2011

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Der Grand Canyon – wo Worte nicht viel sagen können3 min read

Rissige Hände, strähnige Haare, verbrannte Haut. Jeden Morgen gegen fünf aufgestanden, mit nassen Klamotten im Schatten gezittert, Stunden später in der Nachmittagssonne geröstet. Von meterhohen Flutwellen überrollt, in schwindelige Höhen auf schmalen Pfaden geklettert, in riesigen Wasserfällen gestanden – all das beinhaltet eine 7-Tages-Rafting-Tour auf dem Colorado im Grand Canyon. Aber ehe all das hier geschrieben werden konnte, stand erst mal eine halbstündige warme Dusche auf dem Programm.

Und die hatte ihren Grund. All der Sand, der Wind und die Sonne hatten ihr Werk gründlich getan. Pingelig darf man nicht sein, wenn man in der längsten und tiefsten Schlucht der Welt seinen Urlaub verbringt. Im Mini-Spiegel sieht man nur das Nötigste, und das ist vielleicht auch gut so. Haarewaschen im eiskalten Colorado ist auch nicht jedermanns Sache, aber allzu struppig soll die Haarpracht dann ja auch nicht werden. Im Schlafsack kitzeln die Sandkörner, Zähneputzen findet am Fluß statt. Und über sonstige Geschäfte wollen wir den Mantel des Schweigens decken. Nur soviel: Wenn 21 Leute eine Woche zusammen sind, braucht es Regeln und Disziplin. Aber ein Toilettengang inmitten dieser steinernen schweigenden Riesen direkt am Fluss hat natürlich auch etwas…

Mit Worten kann man gar nicht beschreiben, was wir in dieser Woche erlebt haben. Dieser unglaubliche Anblick der bis zu eintausend Meter hohen Steinwände, die die Natur in zwei Milliarden Jahren geschaffen hat, die ebenso alten Gesteinsformationen, die einen Blick tief in die Erdgeschichte erlauben, wie man ihn sonst nirgens auf der Erde hat, haben tiefen Eindruck hinterlassen.

Sportliche Abwechslung sorgte dafür, dass Spannung in den Tag kam, denn über 60 Stromschnellen, die sogenannten Rapids, wollten überwunden werden. In einer Skala von 1 bis 10 wird die Stärke, oder sagen wir lieber, die Bösartigkeit dieser Rapids katalogisiert. Wir hatten sie alle, auch die Bösesten der Bösen! Rund ein Dutzend 9er und 10er brachten uns das Fürchten bei. Wenn man zuerst meterhoch in die Höhe gehoben wird, um gleich danach in ein tiefes Wassertal zu stürzen, ehe sich die Wellen meterhoch über das Boot und seine Insassen ergießen, bleibt man einfach nicht relaxt. Auch oder erst recht beim zehnten Mal nicht. Den schlimmsten Gesellen hatten wir am letzten Tag: den Lava Falls Rapid. Lange vorher wurden die Regeln des Sich-am-besten-Festhaltens nochmals durchgekaut, der gute Sitz eines jeden Mitfahrenden von den Guides überprüft und der Rapid erklärt. Der hatte es dann auch in sich. sich kreuzene und aufeinander förmlich einprügelnde Riesenwellen türmten sich vor unserem Schlauchboot auf, überschütteten uns mit Tonnen von eiskaltem Wasser. Ein wilder Ritt, bei dem ein Jeder schwer zu tun hatte, nicht kopfüber ins oder noch schlimmer, vom Boot zu fallen. Aber es funktionierte alles prima, ein toler Steuermann hatte alles im Griff und wir diue Schlaufen, an denen wir uns krampfhaft festhielten, ebenso.

Eine weitere tolle Erfahrung war, eine Woche mitten unter lauter Amis zuzubringen – unter gebildeten Amis, sei dazu gesagt. Viele haben die Welt gesehen, oder auf verschiedenen Kontinenten gearbeitet oder dort gelebt. Jeden Tag Dauerbeschallung und -erwiderung in Englisch bringen einen echt weiter. Viele waren an unserer ostdeutschen Vergangenheit brennend interessiert, Wendeerzählungen und Systemanalyse ingebriffen – soweit unsere Vokabeln eben reichten. Und das war manchmal leider viel zu wenig. Ärgerlich… Auch wir erfuhren viel: Von Geary, der ein Leben lang Trucks gefahren ist, seinem Schwiegersohn Toni, der Luxusyachten ausstattet, von Karl, der seinen Beruf Rechtsanwalt nicht so recht liebt und am liebsten etwas anderes machen möchte, von der Boston-Gang, die aus fünf Freunden im Rentenalter besteht, die sich a la „Wild Hogs“ auf einem Erlebnistrip befanden, von Mike, dem ehemaligen Fregattenkapitän der US Marine, und von Brad, der bei einer riesigen Telekommunikationsfirma arbeitet und zwei Jahre in München zubrachte. Einige Einladungen und viele tolle Erfahrungen sind das Ergebnis dieser Woche unter echten Amis.

Die Worte reichen nicht, um all diese Erfahrungen zu beschreiben. Ich hoffe, die Bilder können mehr ausdrücken. Ich werde einige aussuchen und hier einstellen. By the way: Es sind 1500 Pics geworden…

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7 Kommentare
  1. tobeier

    Schön, dass er euch wieder ausgespuckt hat und alles gut gegangen ist! Ausführlich können wir ja in Frisco und den Folgeorten schwelgen... [ Mic ;-) ]. Ansonsten, und zugegebenermaßen für mich etwas ungewöhnlich, halte ich`s hier mal mit dem Titel: " ...wo Worte nicht viel sagen können", (richtig zitiert?) da fällt mir nix mehr ein.... und deshalb zweifelt an sich selbst der tobeier

  2. Anett

    schööööön :-) Aber wir wollen mehr Fotos!!!!!!!!!!! Ganz liebe Grüße, anett

  3. MuChri

    Juhu, ihr seid wieder aufgestiegen. Wir haben euch wieder ! Würdet ihr diese Tour nochmal machen?? Bin gespannt, was ihr darüber noch erzählen werdet und auf weitere Fotos natürlich. Liebe Grüße von eurer MuChri.

  4. Jens

    Ja, wir würden das jederzeit wieder machen - man merkt mal wieder, wie klein und unbedeutend der Mensch ist und was Natur wirklich bedeutet. Und Spaß macht es natürlich auch! Die Fotos kommen, versprochen. Aber es ist wirklich dramatisch schwer, alle zu sichten und auszuwählen. Zumal der Computer seither sehr viel langsamer arbeitet, seit diue ganzen Datenmassen auf ihn geladen wurden. TOBI: Auf das Schwelgen freuen wir uns schon sehr. Mal wieder richtig in deutsch ablästern!!! Heute wollte ich schon mit einem AMi in englisch einen Streit anfangen, und mir gingen noch nicht mal die Worte aus. Wow! Bis balde!

  5. Knipser

    Wow. Die Spucke ist weg. Ich freue mich schon auf die Berichte und die Fotos. Auf jeden Fall haben wir nächste Woche was zu erzählen und ihr könnt wieder einmal mit uns in feinstem Deutsch komunizieren. Grüße vom Knipser

  6. Mic

    Ich finde das nicht richtig, dass ich vorher in Frisco einfach abgeschoben wurde... Ich glaub ich bin schon wieder neidisch. Und jetzt nochmal ne Motorradtour... Hier läuft etwas grundverkehrt. Was mach ich falsch, warum sitz ich hier, wo wohnt der Tobeier, will ihm die Tickets klauen... Sehr schöne Bilder Jens, ich glaub Euch, dass man so etwas nicht mit Worten wiedergeben kann. Wünsch Euch noch ne tolle Zeit!!! LG der abgeschobene Mic ;-)

  7. Harley68

    Mannu alder wie geil, da bekommt man ja schon Hautgänse und nasse Haare vom Lesen, das wäre genau mein Ding gewesen, das müssen wir wiederholen! Bei uns war 1 Woche Sardienien auch Klasse, das blanke Moppedeldorado. Und in 3 Wochen geht's in die Dolomiten als Männerrunde :) wird auch geil... Haut rein unn liebe Grüße an Deine Süße ciao Harley

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