Joan Baez und ein Hauch von Woodstock2 min read

Einen Hauch von Woodstock erlebten wir am vergangenen Wochenende im Stern Grove Park beim gleichnamigen Festival. Es trat eine wahre Ikone der Hippie-Bewegung und der amerikanischen Aktivistenszene im Kampf um Bürgerrechte, Frieden und Gerechtigkeit auf – Joan Baez. Die inzwischen 62-jährige Folksängerin war schon 1968 beim legendären Woodstock-Festival auf der Bühne.

Der Park, die Zuschauerränge und die Wiesen waren eine Stunde vor dem Konzert bereits brechend voll. Sicher nicht nur, weil es ein Gratiskonzert war. Diese lebende Legende wollten alle sehen. Baez lebt unweit von San Francisco und engagiert sich noch immer für ihre Ideale. Weil es also schon gut gefüllt war, wichen die Massen auf die umliegenden steilen Hänge im Wald aus. Wenn die Bäume nicht wären, könnte man sich wie im römischen Kolosseum vorkommen – so aber rutschte man im Dreck umher, verzweifelt um Halt ringend, den Hals verrenkend, um an Bäumen und Büschen vorbei einen Blick auf die ferne Bühne zu erhaschen. Anders als man sich das in Deutschland je vorstellen könnte, herrschte aber kein Sodom und Gomorrha, sondern alles lief ruhig und friedlich ab. Einer reichte dem anderen die Hand, wenn der ungeschickt balancierend auf die ausgebreiteten Decken trat oder verzweifelt ums Gleichgewicht rang. Überall freundliche Gesichter, entspannte Atmosphäre trotz der teilweise misslichen Sitzlage und Sichtbedingungen. SO stelle ich mkir Woodstock vor – nur, dass seinerzeit mehr gekifft und freie Liebe praktiziert wurde… Und mehr Dreck gabs garantiert auch, wie man weiss.

Joan Baez ist noch immer gut bei Stimme, auch wenn sie sich zwischen den Songs länger präparierte, als man das gemeinhin kennt. Höhepunkt zweifellos der Song „We shall overcame“, den sie den iranischen Menschen widmete. Eine große Kolonie Exil-Iraner reagierte begeistert auf diese Ankündigung, viele Menschen sangen mit und es herrschte eine ergriffene, fast feierliche Stimmung in diesen Momenten. Lustig, als Baez ihre Mutter grüßte, die, 96jährig, aus dem Publikum zurückwinkte. Für sie kam das Lied „Forever young“. Auch sehr schön…

Insgesamt ein tolles Erlebnis, das wir so nicht erwartet hätten und das uns unvergesslich bleiben wird. (Aus: Mein schönstes Ferienerlebnis, Jens Fuge, Klasse 7c) 🙂