Von Barstow nach Santa Monica2 min read

 Dass es die letzte Etappe auf der Route 66 werden würde, entschieden wir auf einer kurzen Rast zwischen zwei anstrengenden Interstate-Etappen. Zwar war Sonntag, und der Verkehr war beileibe nicht so dicht wie an einem Wochentag. Es war auch plötzlich kalt geworden und wir holten wärmere Sachen beim Zwischenstopp aus dem Klamottenkoffer, so dass auch die Hitze als Gegner auf dieser Fahrt ausschied. Aber auf einem vierpurigen Highway zu verkehren, auf dem alle amerikanisch-vornehmen Autofahrersitten von fast jedem Verkehrsteilnehmer vergessen worden zu schienen, das war dann doch anstrengend.

Denn die Typen dort rasten und schnippelten, und das, obwohl der Highway 15, wenn er aus den Bergen der St. Bernadino Mountains herabmäandert, voller enger Kurven und gefährlicher Engstellen daherkam. Wenn wir auf die Bremse traten, gaben die Freizeitraser neben uns Gas. Wenn uns schauderte ob der vor uns liegenden Kurven bei Tempo 75 (115 km/h), schien man rechts und links neben uns echten Genuss zu empfinden, indem man nochmals nachdrücklich auf das Gaspedal trat. Vor allem die Trucks, die ausdrücklich auf dutzenden Schildern vor den Folgen gewarnt wurden, falls sie 55 Meilen pro Stunde überschreiten würden, schienen aufrichtigen Gefallen daran zu finden, mit 30 Sachen mehr als erlaubt den Langmut der als streng bekannten US-Policemen zu testen. Jedenfalls pausierten wir auf eine Zigarette und beschlossen, weil es noch so zeitig am Tag war (am Abend vorher hatten wir in kollektiver Großzügigkeit – oder war auch eine Portion gehöriger Respekt dabei? -vereinbart, wegen der Hitze eine Stunde früher als sonst zu starten), nicht in Pasadena zu übernachten, sondern gleich bis Santa Monica durchzurauschen und somit die 66 zu Ende zu bringen.

Das taten wir auch, und benötigten für die restlichen 66 Meilen fünf Stunden und gefühlte 1000 Ampelstopps. Es ging wirklich fünf Stunden nur durch die Stadt, wobei alles in allem sämtliche urbane Struktur zu Los Angeles gezählt wird, es sich sich aber um Städte wie St. Bernadino, Pasadena, Rialto und andere handelt. Ein letzter Zwischenstopp zwecks Nahrungsaufnahme am Santa Monica-Boulevard, die wechselnden Völkerstämme an selbiger Straße bestaunt (Mexikanerviertel, Chinatown, Schwulenabschnitt, Beverly Hills), und schon konnte man den Pazifik riechen. Noch ein paar Staus weiter – am Ziel! Zum Zielfoto wollte man uns wegjagen, weil Halteverbot herrschte, aber wir schafften es dennoch. Einen Block weiter entdeckte Daggi eine Travelodge, und auch die Übernachtung war gesichert. Nach Bummel am Muscle-Beach und am Rummelplatz entlang enterten wir die 3th Street und checkten bei einem Griechen ein. Große Überraschung auch kurz zuvor, als wir Jörg Pfennigstorf samt Leipziger Reisegruppe trafen. Nun haben wir das gesamte Reisebüro Junkerreisen samt Partner LTI durch – alle in den Staaten getroffen. Die Sache mit dem Dorf…